Wer kann sich als Stammzellspender registrieren lassen?
Jeder gesunde Mensch im Alter zwischen 17 und 55 Jahren kann sich als potenzieller Stammzellspender registrieren lassen. Außerdem sollten Sie mindestens 50 kg schwer sein und kein starkes Übergewicht haben (BMI nicht höher als 40).
Wie läuft eine Stammzelltransplantation für den Spender ab?
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Stammzellen des Spenders zu gewinnen:
1. Periphere Stammzellspende (in 80 % der Fälle)
Bei dieser Methode werden die Stammzellen aus der Blutbahn entnommen. Dazu wird dem Spender vor der Entnahme über fünf Tage hinweg ein Medikament verabreicht, das die Produktion von Stammzellen anregt und dafür sorgt, dass diese vermehrt in den Blutkreislauf gelangen. Es handelt sich dabei um einen körpereigenen Botenstoff, das G-CSF (granulocyte-colony stimulating factor). Die Spende dauert 4-8 Stunden an ein bis zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Das Blut des Spenders wird aus der Armvene entnommen und durch eine Apheresemaschine geleitet, in der die Stammzellen isoliert werden. Dann wird es dem Spender wieder zugeführt. Der Spender kann die Klinik meist am gleichen Tag wieder verlassen.
Während der Gabe von G-CSF können grippeähnliche Symptome auftreten. Dies liegt daran, dass der Körper dieses Hormon selbst ausschüttet, wenn er z.B. zur Bekämpfung eines Grippeerregers vermehrt weiße Blutkörperchen bilden will. Langzeitnebenwirkungen sind nach dem heutigen Forschungsstand nicht bekannt.
2. Knochenmarkspende (in 20 % der Fälle)
Bei dieser Methode wird dem Spender unter Vollnarkose mit einer Punktionsnadel aus dem Beckenkamm Knochenmark entnommen. (Dies darf nicht mit Rückenmark verwechselt werden!). Dazu genügen meist zwei kleine Einschnitte im Bereich des hinteren Beckenknochens. Der Spender liegt zur Entnahme auf dem Bauch, während ihm etwa 5 % des Knochenmarks entnommen werden. Der Eingriff dauert etwa 1 Stunde. Insgesamt kann ein Krankenhausaufenthalt von bis zu 3 Tagen nötig sein. Nach der Operation kann ein lokaler Wundschmerz auftreten, ähnlich dem einer Prellung. Nach 2 bis 4 Wochen hat sich das Knochenmark wieder vollständig regeneriert.
Kann ich die Entnahmemethode auswählen?
Die Art der Entnahme richtet sich nach dem gesundheitlichen Zustand des Patienten. Grundsätzlich sollten Sie zu beiden Methoden bereit sein.
Wie läuft eine Stammzelltransplantation für den Empfänger ab?
Vorbereitende Behandlung (Konditionierung):
Damit die neuen Stammzellen sich im Knochenmark gut einnisten können und von den weißen Blutzellen des Empfängers nicht abgewehrt werden, muss das Immunsystem des Empfängers vor der Transplantation vollständig ausgelöscht werden. Dies erreicht man mit einer Hochdosis-Chemotherapie. Ähnlich wie bei einer Krebstherapie werden Zytostatika verabreicht, die verabreichten Dosen sind jedoch viel höher. Bei einigen Erkrankungen kann zusätzlich eine Ganzkörperbestrahlung notwendig sein. Die Konditionierungstherapie ist mit vielen Nebenwirkungen wie z.B. Übelkeit und Erbrechen, Haarausfall und Entzündungen der Mund- und Darmschleimhaut verbunden. Mit unterstützenden Behandlungsmaßnahmen werden diese so gut wie möglich gelindert.
Tag 0 - Transplantationstag
Die neuen Stammzellen werden dem Patienten durch eine Infusion in die Armvene übertragen – ähnlich wie bei einer Bluttransfusion. Den Weg ins Knochenmark finden die Zellen dann selbst.
Tag +1 bis ca. Tag+ 21 (Aplasie-Phase)
Die neuen Stammzellen sind im Körper des Empfängers angekommen! Nun müssen sie ihren Platz im Knochenmark finden, sich dort ansiedeln und schließlich beginnen, neue, funktionierende Blutzellen zu bilden. Dieser Vorgang dauert etwa 2-3 Wochen. Für den Patienten ist dies eine schwere Zeit, denn in dieser Phase ist er extrem anfällig für Infektionen und muss in einem Sterilzimmer oder -zelt untergebracht werden. Zudem wirkt die Konditionierungsbehandlung immer noch nach. Die Angehörigen dürfen beim Patienten sein, müssen jedoch spezielle Desinfektionsmaßnahmen befolgen (z.B. spezielle Kleidung, Mundschutz).
Regenerationsphase
Ob sich die neuen Stammzellen erfolgreich eingenistet haben und mit der Produktion neuer Blutzellen beginnen, zeigt sich im Blutbild durch einen Anstieg der Zahlen der weißen Blutkörperchen, der Blutplättchen und schließlich auch der roten Blutkörperchen. Hat die Zahl der weißen Blutkörperchen einen bestimmten Wert überschritten, kann die Isolierung des Patienten aufgehoben werden (etwa 4 Wochen nach der Tag 0).
Ambulanzphase:
Noch über viele Wochen und Monate nach der Transplantation muss regelmäßig überprüft werden, wie gut das neue Knochenmark funktioniert. Die ersten 3 bis 6 Monate sind die kritischsten. In diesem Zeitraum treten Komplikationen wie Infektionen oder die „Graf-versus-Host-Disease, GvHD“ in dem sich bestimmte Spenderzellen gegen das Gewebe des Empfängers richten, am häufigsten auf. Bis das neue Immunsystem vollständig aktiv ist und das Kind wieder ein normales Leben mit Schulbesuch führen kann, kann etwa ein Jahr vergehen.
Quellen: